Friday, June 26, 2009

Opuntia: Als Mitbringsel, Vermehrung, Pflege, Besonderheiten

Sie waren sicher auch schon einmal in einer der Länder bzw. einer der Regionen: Südspanien, Mallorca, Teneriffa, Gran Canaria oder Marokko. Wenn Sie auch auf die Natur geachtet haben sind Ihnen sicher die großen Opuntia ins Auge gefallen. Das sind die großen Kakteen / Sukkulenten, die über 2 m groß werden können, regelrechte Hecken bilden können und aus Handteller großen ´´Blättern´´ bestehen. Die Blätter sind keine Blätter (auch wenn ich sie hier der Einfachheit so oft bezeichne), sondern verbreiterte Triebe. Blätter hat die Pflanze eigentlich keine mehr. Da die Opuntien oder auch Feigenkakteen in trockenen Regionen wachsen, wo es immer zu wenig regnet, haben Sie sich in der Evolution sozusagen die Blätter abgewöhnt.
Diese Opuntien / Feigenkakteen sind als Mitbringsel geeignet. Das ist allerdings nur für den Kakteenliebhaber etwas, denn Opuntia hat etwas gegen das angefasst werden. Die Opuntienarten haben zumeist a) große Stacheln, die mehrere Zentimeter lang sind und dann noch kleine Büschel von winzigen Stacheln, die nur wenige Milimeter lang sind. Die großen Stacheln tun sehr weh, die kleinen Stacheln bohren sich fast vollständig in die Haut und man bekommt sie kaum noch heraus. Immer wenn man dann etwas anfasst, merkt man es schmerzhaft. Wie geschrieben, die Opuntien sind nur etwas für eine Minderheit. Vielleicht gehören Sie ja dazu?
Ich habe vor vielen Jahren einen Ableger von Gomera oder Hierro mitgebracht. Man muss den Ableger einfach nur in Erde pflanzen und ab und zu mal gießen. Wenn man es schafft, einigermaßen regelmäßig zu gießen, bekommen die Pflanzen auch jedes Jahr neue Triebe. Es bildet sich eigentlich immer ein neues Blatt pro Endtrieb. Nach ein paar Jahren hatte ich eine riesige Pflanze, von ca. 80 cm Höhe und ca. 30 Kilogramm gewicht. Das Pflänzchen war schon nicht mehr zu bewegen und blieb deshalb am Ende auch immer an der gleichen Stelle. In den Jahren der Jugend dieser Opuntia wurde die Pflanze an die frische Luft gestellt, was sie auch immer gut fand.

Dann passierte das Unglück. Ich hatte die Opuntia / den Feigenkaktus zu sehr gegossen. Das ist dann tödlich für die Pflanze. Nein, nicht tödlich für die ganze Pflanze, aber der untere Bereich stirbt ab. Erst merkt man es gar nicht, aber irgendwann knicken die schweren Blätter oben ab. Das ist wohl auch natürlich. Sie fallen einfach um und in der Natur treiben die Blätter dann dort wieder aus. Ab dem Zeitpunkt wo die Pflanze faul wird, muss man das Gießen vollständig einstellen, um nicht noch mehr Schaden anzurichten.

Der Mensch muss and dieser Stelle etwas nachhelfen. Die faulen Teile müssen einfach abgeschnitten werden und können nach 1-2 Tagen antrocknen wieder neu eingepflanzt werden. Da ich die Opuntien wirklich zu Ungetümen werden können, einfach durch ihre Größe und ihr Gewicht und man natürlich auch andere Blumen hat, für die bei eingefleischten Blumenliebhabern auch nie der Platz reicht, und das besonders im Winter, war ich mir nie so ganz klar, ob ich die Pflanze wirklich brauche.

Also habe ich erst mal nichts gemacht. Nach Monaten habe ich mich dazu entschlossen, die faulen Teile abzuschneiden. Die einzelnen Blätter habe ich einfach in Regal gelegt. Es ist mir dann einfach nicht gelungen, die einzelnen Blätter (wie schon geschrieben, es sind Triebe) auch in die Erde zu bringen. Ich wusste ja auch nicht ob ich sie wirklich will, aber wegwerfen fällt mir auch nicht so leicht. Da lagen sie nun und es ging der Pflanze offensichtlich immer noch gut.

Ich war total verwundert, als ich plötzlich feststellte, das einige Triebe der Opuntia anfingen zu wachsen. Und das völlig ohne Wasser und ohne Erde. ´´Jetzt muss ich aber endlich den Kaktus einpflanzen!´´ Das hat im Endeffekt nichts geändert, den ganzen Winter über blieben die Triebe so liegen. Zwei Bilder zeigen einen neuen Trieb, der natürlich nach oben gewachsen ist. So konnte ich die Plfanze unmöglich einpflanzen.

Diesen Sommer ist es mir endlich gelungen, mich aufzuraffen. Es ist allerdings schon fast 1,5 Jahre her, dass mir die Pflanze unten verfault ist. Opuntia ist wirklich eine außerordentlich robuste Pflanzenfamilie. 1,5 Jahre ohne Wasser überleben zu können und dann trotzdem noch neue Triebe bilden. Dieses Jahr haben die Pflanzen teilweise schon wieder angefangen neue Triebe zu bilden. Ich habe versucht es genauer herauszuvergrößern (siehe Bild 4-6).

Die ersten bilder zeigen die Blätter, die ich vorliegen habe und die neu eingepflanzt worden sind.



Die lange Lagerung der Blätter ist natürlich nicht spurlos an den Opuntia vorübergegangen. Eine Detailaufnahme eines großes Triebes am unteren Ende zeigt, wie sehr der Prozess des Eintrocknens fortgeschritten ist. Ob diese alten Triebe des Feigenkaktus noch anwachsen ist nicht sicher, ich denke aber schon.

Die nächsten beiden Bilder zeigen die Teilungsstellend er einzelnen Triebstücke. Man kann die Triebe der Opuntia mit einem Messer teilen oder mit einer Astschere oder einfach brechen. Ich habe festgestellt (in den vergangenen Jahren), dass das Schneiden nicht unbedingt vorteilhaft ist, weil durch das Schneiden die Triebe gequetscht werden und dadurch dann, wenn die Triebe in der Erde sind und wieder gegossen werden, sehr leicht ein Fäulnisprozess entstehen kann.

Aus diesem Grund ist es besser, wenn man die Triebe einfach auseinanderbricht. Das gibt dann relativ glatte Bruchstellen. Man sollte dann die Bruchstellen 1-2 Tage antrocknen lassen, bevor man die Pflanzen einpflanzt, wenn man die Geduld hat. Wenn man die Geduld mit dem Feigenkaktus nicht hat, kann man auch gleich einpflanzen. Es ist aber ratsam mit dem Gießen erst nach ein paar Tagen zu beginnen. Da ja in der Nähe der Pflanze noch Fäulniskeime sind bzw. sowieso immer sind, führt die Feuchtigkeit mit den frischen Bruchstellen sonst zu Problemen.



Die weiteren Bilder zeigen das Endresultat. Es wurden zwei Töpfe mit Trieben der Opuntia bepflanzt. Damit ich alle Triebe unterbringe wurden jeweils mehrere der großen Blätter in einen Topf eingesetzt, kleine und große Triebe in Kombination, damit es gleich ganz nett aussieht. Der Stock bei der einen Plfanze dient dazu das etwas zu weich gewordene eine Blatt abzustützen.

Alles kann man nur mit guten dicken Handschuhen machen, dann ist es aber auch problemlos.















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